“Nichts ist praktischer als eine gute Theorie”, hat schon Kurt Lewin gesagt. Und das beweist Torsten Groth bravourös in seinem Buch zur Systemtheorie. Und ehrlich – ich hab’s genossen! Torsten Groth hat mir die Stillzeiten mit unserem zweiten Kind intellektuell enorm schmackhaft gemacht.
Geschafft hat er das durch eine wohltuende Balance zwischen Tiefgang und Kurzweiligkeit und durch die Praxisrelevanz seiner systemischen “Gebote”. Gebote deshalb, weil man sich an ihnen orientieren kann, um seine Umwelt durch die systemtheoretische Brille zu betrachten, oder eben nicht. So kann zum Beispiel Widerstand als Realitätskontakt, weil etwas nicht passt, bewertet werden (Gebot 28) oder eben nicht. Als Berater oder Coach kann ich vermeintlich schnell dysfunktionale Muster verstehen oder Nichtwissen zu meinem Partner machen mit dem Verständnis, dass ich Systeme gar nicht vollständig verstehen kann (Gebot 62).
Knapp, sprachlich auf den Punkt und mit humorvollen Skizzen illustriert kommen die Gebote jeweils auf einer Doppelseite daher. Als systemischer Coach und Prozessbegleiter empfand ich die Lektüre als eine willkommene Einladung, die Grundlage meines Vorgehens mit Klienten mal wieder zu reflektieren. Danke dafür!
